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Forum: Beruf & Bildung

Gehalt verhandeln:

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Naddy

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Wiener Mitglied

Gehalt verhandeln:
Der eigene Marktwert
Zuallererst sollten Sie sich bewusst werden, wieviel Sie einem Unternehmen wert sind. Schließlich geht es nicht einfach darum, mehr Geld zu verlange, sondern das auch gut zu argumentieren. Und so stellen Sie Ihren "Marktwert" fest:

Besorgen Sie sich Informationen von Freunden oder Kollegen über vergleichbare Jobs und für ähnliche Aufgaben mit gleicher Qualifikation. Sie können sich auch probehalber bei einem anderen Unternehmen bewerben. Die Summe, die Ihnen bei Bewerbungsgesprächen bzw. bei Abwerbungen geboten wird, gilt auch als Richtwert für den eigenen "Marktwert". Setzen Sie Ihren Verdienst auch in Relation zu Ihrer wöchentlichen Arbeitszeit: Leisten Sie zum Beispiel mehr Überstunden als Ihre Kollegen, und sind diese mit einer Pauschale abgegolten? Oder arbeiten Sie häufig länger, ohne dafür extra Überstunden zu verrechnen?

"Mehr-Wert" für das Unternehmen
Zum "Marktwert" gehört auch das, was einen Mitarbeiter von anderen abhebt. Überlegen Sie, ob Sie außergewöhnliche Fähigkeiten haben, die für das Unternehmen nützlich sind oder sein könnten. Listen Sie zusätzlich auf, welche herausragenden Leistungen Sie in letzter Zeit für das Unternehmen erbracht haben. Dabei könnte es ich um folgendes handeln:

Haben Sie zum Beispiel neue Impulse gesetzt oder Ideen eingebracht, bei besonderen Projekten mitgearbeitet, Lob und Anerkennung von Kunden und anderen Abteilungen, Lieferanten etc. bekommen ? Haben Sie besondere Qualitätsverbesserungen durchgeführt ? Haben Sie Ergebnisse verbessert? In welchem Zeitraum und um wieviel? Ganz entscheidend ist, dass Sie diese Leistungen und Verbesserungen bereits erbracht haben und damit auch rational und emotional belegen können, daß Ihr Nutzen für das Unternehmen jetzt höher ist als vor einem Jahr und Sie sich daher auch über eine entsprechende finanzielle Anerkennung freuen würden.

Der richtige Zeitpunkt
So trivial es klingen mag, so wichtig ist es für den erfolgreichen Verlauf von Gehaltsverhandlungen: Der Zeitpunkt der Gespräche muss klug gewählt werden. Und zwar nach folgenden Kriterien:

Fallen Sie niemals mit der Tür ins Haus oder führen Sie eine Gehaltsverhandlung unvorbereitet. Informieren Sie Ihren Chef, worüber Sie mit ihm sprechen wollen, damit auch die entsprechende Ruhe dafür vorhanden ist. Ein Gespräch unter Zeitdruck schlägt immer fehl. Avisieren Sie, dass Sie gerne zu Ihrer Leistung ein Feedback haben möchten, dass Sie wissen möchten, ob Sie auf der richtigen Linie sind und auch das Thema Gehalt bzw. Einkommensregelung mit ihm besprechen wollen. Empfehlenswert ist auch, nach einem beruflichen Erfolg - etwa einem großen Verkaufsabschluss oder einem gut durchgeführten Projekt - die Verhandlungen über das Gehalt zu führen.

Gesprächsaufbau
Wenn Sie von Ihrem Boss "mehr Geld sehen wollen", so reden Sie nicht chaotisch um den heißen Brei herum, fallen Sie aber auch nicht mit der Tür ins Haus à la "Her mit dem Zaster". Ein roter Faden durchs Gespräch weist Sie als kompetenten Mitarbeiter aus und bringt Sie eher ans Ziel.

1. Bitten Sie Ihren Chef um ein Feedback, wie er Ihre Leistung heute im Vergleich zu früher sieht.
2. Hören Sie zu und ergänzen Sie jene Verbesserungen oder Ergebnisse, durch die Sie besonders zum Erfolg Ihres Chefs, Ihrer Abteilung oder Ihres Bereiches beitrugen.
3. Erfragen Sie, was er von Ihnen erwartet hat bzw. noch erwartet und woran er Ihre Leistung besonders mißt. Informieren Sie sich auch was in Zukunft besonders wichtig sein wird, worauf Sie sich einstellen sollen und wie Sie sich sonst noch nützlich machen können. Sie sammeln dadurch emotional weitere Pluspunkte, da Sie auf die Bedürfnisse Ihres Chefs eingehen und er dadurch Ihr Anliegen unterstützt.
4. Falls strikter Gehaltsstop oder striktes Gehaltssystem als Argument eingebracht werden, überlegen Sie vorweg verschiedene Möglichkeiten, wie Sie für Ihren Mehr-Nutzen für das Unternehmen auch einen Mehr-Wert für sich erhalten können. Leistungsbezogene Prämien oder die Übernahme von Fortbildungskosten werden viel leichter gewährt als eine fixe Gehaltserhöhung.

Überzeugungsarbeit
Wichtig ist, dass Ihr Chef Ihren Gehaltswunsch durch Ihre Leistung als gerechtfertigt ansieht.
Und so gewinnen Sie Ihren Vorgesetzten mit überzeugenden Argumenten:

Wenn Sie ein anderes Angebot haben, können Sie dieses ruhig einbringen, jedoch klar mit dem Vermerk, dass Sie nicht gezielt auf der Suche sind, sondern sich das Angebot ergeben hat. Sie können auch eine Probebewerbung "zugeben", jedoch muss Ihr Chef klar erkennen, dass Sie ihm und Ihrem Unternehmen den Vorzug geben und gerne hier weiterarbeiten möchten. Das deutlich höhere Gehaltsangebot regt schon oft zum Nachdenken an. Überlegen Sie mit ihm gemeinsam, was man hier tun kann.

Nächster Termin
Und wenn`s beim ersten Gespräch nicht zu einer Gehaltserhöhung kommt,
nicht verzagen: Vereinbaren Sie einen neuen Termin, bis zu dem Sie Ihre
tollen Leistungen unter Beweis stellen können!

Wenn es zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht geht, vereinbaren Sie einen neuen Termin und notieren auch die Wünsche und Erwartungen Ihres Chefs. Wenn Sie bis zum nächsten Mal auch einige von diesen neuen Erwartungen oder Zielen erfüllt haben, dann sind Sie auch moralisch in einer besseren Situation, auch wenn Sie letztlich doch eine berufliche Veränderung überlegen.

Die Killerargumente
Und zu guter Letzt noch ein wichtiger Rat:
Unterlassen Sie alles, was Ihren Chef verärgern könnte!
Das sind vor allem die nachfolgenden Punkte:

* Erpressung ("Wenn ich nicht um soviel mehr bekomme, dann kündige ich")
* Die Mitleidsmasche ("Meine Wohnungskosten sind gestiegen, das neue Auto, etc.")
* Utopische Forderungen ("Unter xx.xxx Schilling pro Monat verhandle ich gar nicht.")
* Drohung mit weniger Leistung ("Na gut, dann werde ich eben weniger arbeiten!")
* Zwischenzeugnis verlangen (ja keine Bewerbung bei einem anderen Unternehmen andeuten!!!)
* Vergleiche mit Kollegen ("Herr Meier verdient 5000 Schilling mehr.")

13.01.2004 10:52