Nachdem letzte Woche ein Lehrer in einer HAK einen 15-jährigen Schüler so angegriffen hatte, dass dieser ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, fordert die Aktion Kritischer Schüler (AKS) verbesserte Ausbildung für Lehrer sowie eine Optimierung der Infrastruktur an den Schulen.
Der Schüler hat den Lehrer versehentlich mit dem Deckel einer Plastikflasche, den er nach hinten geworfen hatte, getroffen. Daraufhin bat der Lehrer den Schüler auf den Gang, ließ ihn die Klotür öffnen und schlug ihn in dem Moment so ins Gesicht, dass der Schüler sich im Fallen am Türstock eine Kopfverletzung zuzog.
Nach der sofortigen Suspendierung des Lehrers bleibt die Frage offen, wie präventiv gegen Prügellehrer vorgegangen werden kann. Kim Kadlec, Bundesvorsitzende der AKS (Aktion kritischer SchülerInnen), ist in diesem Zusammenhang vor allem wichtig, dass "dieser Übergriff alles andere als ein Einzelfall" sei.
Direktor: "Vorfall tut mir Leid"
Der Direktor der Schule, Otto Konrath erklärt auf Anfrage von Krone.at, dass "es mir Leid tut, dass es überhaupt zu so einem Vorfall kommen konnte". Genauere Details konnte oder wollte Direktor Konrath allerdings nicht Preis geben. Nur soviel: "Meine Aufgabe war es, den Sachverhalt an den Landesschuldirektor weiter zu leiten. Ich habe eine Stellungnahme des Schülers und des Lehrers eingeholt und an den Landesschuldirektor weiter gegeben". Einzige Maßnahme bis dato: Der Lehrer wurde vorläufig suspenidert, der Fall wird untersucht.
Landesschulrat: "Gendarmerie prüft"
Offen und ehrlich erzählte der Präsident des burgenländischen Landesschulrates, Dr. Resch, Krone.at den Vorfall so: "Tatsache ist, dass sich der Bursche an der Kante von einem Türstock verletzt hat. Die Anzeige des behandelnden Arztes hat dann alles ins Rollen gebracht." Das bedeutet: derzeit untersucht die Gendarmerie den Fall. Sowohl Lehrer, als auch Schüler werden zu dem Vorfall einvernommen. Zusätzlich gibt es auch noch zwei Schüler als Zeugen, die ebenfalls einvernommen werden. Präsident Resch: "Der Bericht der Gendarmerie wird in den nächsten Tagen an uns übermittelt, wir geben diesen Bericht dann an unsere Juristen weiter. Diese Disziplinarkommission für pragmatisierte Lehrer wird dann nach den Ergebnissen entscheiden, was mit dem Lehrer weiter passiert."
Bislang fiel der betroffene Lehrer nicht durch Tätlichkeiten auf, aber Präsident Resch kann sich vorstellen, "dass es möglicherweise eine Kurzschlussreaktion war".
Telefonat mit Vater des Jungen
Bei dem Schüler handelt es sich um einen Burschen aus Deutschland, der in Stegersbach, die "Golf HAK" besucht. Der Vater des Jungen hat bereits mit dem Landesschulratspräsidenten telefoniert und ihm versichert, "dass der Bursch weiter an unsere Schule gehen will. Er ist sehr gerne dort und die Schule ist sehr gut", so Dr. Resch. Laut dem Präsidenten hätten Vater und Sohn nach dem Vorfall die Befürchtung gehabt, dass die Schuld dem Sohn zugewiesen und dieser von der Schule verwiesen wird.
Gewalt an Tiroler Schule
Ein Beispiel aus Tirol zeigt laut AKS ebenfalls Gewaltfälle auf: An der Hauptschule Kematen wurden Schüler angeblich von zumindest sechs Lehrpersonen an den Haaren gezogen, mit Videokassetten beworfen, beschimpft und als gängige Strafmaßnahme in die Ecke gestellt. Ein verletzter Schüler soll dazu gezwungen worden sein, trotz ärztlicher Bestätigung mitzuturnen. Als Schüler damit an die Öffentlichkeit gehen wollten, wurden einzelne von ihnen immer wieder zum Direktor zitiert, der sie unter Androhung von Gewalt darauf hinwies, Stillschweigen zu wahren.
Schweigen und Mauern
Auf Anfrage von Krone.at wollte der Direktor der Hauptschule, Franz Grünauer, nur soviel sagen: "Es hat im letzten Jahr ein paar Kleinigkeiten gegeben, aber die sind inzwischen längst geregelt." Laut Grünauer hätte es "Aussprachen und Vorladungen für die Lehrer" gegeben.
Was genau in der HS Kematen vorgefallen ist, wollte Direktor Grünauer über das Telefon nicht beantworten, weil "ich der Meinung bin, dass man das nicht noch Mal publik machen muss."
Verbesserte Ausbildung gefordert
Die Schülervertreterin will neben striktem Vorgehen gegen gewalttätige Lehrer ein langfristiges Reformkonzept für die Lehrer: "Die pädagogische Ausbildung muss, besonders was Konfliktlösung und Mediation betrifft, der fachlichen Ausbildung zumindest gleich gestellt sein." Gleichzeitig müsse das "beklemmende" Klima der überfüllten Klassen und der "infrastrukturell zugrundegerichteten" Gebäude weg.
Quelle: http://www.krone.at
HM! Ich will deinen Brudern nicht so voreilig verdammen. Um ein Werk zu beurteilen, muß man tiefer eindringen. ....... (c)Titus / Der Talisman / Johann Nestroy
27.09.2004 22:00