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Forum: Beruf & Bildung

Lehrstellenauswahl

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Naddy

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Wiener Mitglied

Lehrstellenauswahl
In Boombranchen wie Maschinenbau und Elektronik werden gute Lehrlinge heute händeringend gesucht. Doch bei der Auswahl des Lehrberufes fallen noch immer viele in Klischees zurück.

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Wien - Auch mehr als ein halbes Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende, nach mehreren "Lehrlingsoffensiven" und Informationskampagnen öffentlicher Stellen und großer Firmen, sind die Rollenbilder unter den heimischen Lehrlingen festgefahren wie eh und je.

Per Stichtag Silvester 2006 befinden sich laut Statistik 24,5 Prozent aller weiblichen Lehrlinge in Österreich, das sind 10.305 junge Frauen, in einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. 13 Prozent (5476) lassen sich zur Friseurin, Perückenmacherin, Stylistin heranbilden. 12,5 Prozent (5262) wollen Bürokauffrau werden. Unter den ersten 25 der beliebtesten Berufe, die von weiblichen Lehrlingen ergriffen werden, finden sich nur Malerin und Anstreicherin auf Platz 16 (0,9 Prozent, 386 Personen) und die Tischlerei auf Platz 20 (0,7 Prozent, 294) als Berufe, die nicht als typisch zu klassifizieren sind.

Wenig Chancen für Friseurinnen

Bei den beliebtesten Berufen passiert es allerdings nicht selten, bekritteln Arbeitnehmervertreter, dass die Mädchen während ihrer Lehrzeit lediglich als "billige Hilfskräfte" eingesetzt werden und nach der Beendigung der Lehre ohne Job dastehen. Die Aufnahmefähigkeit des Marktes für Friseurinnen ist mittlerweile erschöpft.

Bei den Burschen passen die Stereotypen ebenfalls, wenngleich nicht dermaßen viel Gewicht auf nur drei Berufen liegt: 8,3 Prozent oder 6996 junge Männer befinden sich in einer Ausbildung zum Kraftfahrzeugtechniker, 5,9 Prozent (4987) wollen Elektroinstallateur werden, 5,2 Prozent (4385) sind im Einzelhandel, 4,9 Prozent (4100) in der Maschinenbautechnik, weitere 4,7 Prozent (3937) in der Tischlerei sowie 4,6 Prozent (3899) als Koch tätig. Die viel gesuchten Mechatroniker - also die Verbinder von Maschinenbau, Informatik und Elektronik - finden sich in der Beliebtheitsskala auf Platz 19 (1,2 Prozent, 992). Die Zerspanungstechniker - also jene Dreher und Fräser, die aktuell wie die Schweißer als ausgelernte Facharbeiter fehlen und deren Kollegen aus dem Ausland ab April ins Land geholt werden sollen - liegen auf Platz 22 (1,1 Prozent, 944).

Laut Arbeiterkammer-Mann Christoph Klein achteten zu viele Jugendliche zu wenig auf eigene Neigung und Fähigkeiten. Sie hörten vielmehr zu sehr darauf, was Eltern oder Gleichaltrige bestimmen. Berufsorientierung sollte nicht zuletzt deswegen in den Schulen zu einem Standardfach werden. Dies sollte gekoppelt werden mit der Information darüber, welche Qualifikationen im Land nachgefragt und gut bezahlt und welche im Übermaß vorhanden und eher schlecht bezahlt sind.

Konkurrenz zu Fachschule

Generell gilt: Fachleute und somit auch Lehrlinge werden in jenen Berufen verstärkt nachgefragt, in denen sich der Standort Österreich im globalisierten Wettbewerb bereits gut positioniert hat - und dies geschlechterunabhängig. Das Schlagwort heiße "Hightech-Lehrberufe, alles was mit Maschinenbau, Automation, Elektronik oder Qualitätsmanagement zusammenhängt, wird weiter an Bedeutung gewinnen", sagt dazu der Regierungsbeauftragte für Lehrlingsausbildung, Egon Blum. Im Technikerbereich steht die Lehre eindeutig in Konkurrenz zu Fachschule und HTL. Die Schulen gewinnen aus Prestigegründen oft den Wettlauf um die besten Köpfe und Hände, obwohl vielen Jugendlichen ein praxisorientierter Ansatz um einiges mehr liegen würde. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.3.2007)
Ich habe einen Schatz gefunden ... und er trägt deinen Namen
So wunderschön und wertvoll... Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen
(c) Silbermond

19.03.2007 06:58

BobbyEmperor

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Oberösterreichisches Mitglied

Zitat von Naddy:
In Boombranchen wie Maschinenbau und Elektronik werden gute Lehrlinge heute händeringend gesucht. Doch bei der Auswahl des Lehrberufes fallen noch immer viele in Klischees zurück.

Ich finde das nicht unbedingt einen Rückfall, es handelt sich oft genug einfach um Interessensgebiete. Ein Rückfall ist es nur dort, wo Leute eigentlich was anderes machen wollen, aber auf Grund eines Klischees sich das nicht machen trauen. Ich hab nichts dagegen, wenn viele Buben Mechaniker lernen oder viele Mädchen Frisörin. Es ist einzig ein Problem, wenn sich ein Bub nicht traut, Frisör zu lernen oder ein Mädchen Mechanikerin.
Auch wenn es schön wäre, wenn z.B. mehr Mädchen freiwillig Informatik studieren - aber wenn es sie nicht interessiert, kann man sie nicht zwingen. Motivationen schaffen dafür sollte man trotzdem, aber wenn sie einem anderen Pfad folgen, ist das nicht immer ein Rückfall in Klischees, sondern oft einfach eine gewisse Begeisterung für etwas.
Männer und Frauen sollen gleichberechtigt sein - aber sie werden (hoffentlich) nie gleich sein und denken.
Sometimes the roads we take do not turn out to be the roads we envisioned them to be.
Garth Brooks, booklet "the hits"
19.03.2007 12:50

wfw

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freier Partyfotograf

Ich halte auch nichts davon, wenn man Mädchen fördert, Berufe zu erlernen, in denen es sowieso schon einen Lehrstellenmangel gibt.

Viel sinnvoller wäre es, geschlechterneutral Lehrstellen in den sogenannten Zukunftsberufen zu bewerben.

lg wolfgang
http://www.fotoevent.tk
http://wfw.heim.at

ein wenig Eigenwerbung muß sein ;-)
19.03.2007 20:50