Liese Prokop, niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreterin, wurde Freitag Abend, von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel nach dem ÖVP-Bundesparteivorstand als neue Innenministerin präsentiert. "Ich freue mich sehr, dass ich Ihnen - etwas früher als angekündigt - eine Nachfolgerin für Ernst Strasser präsentieren darf. Liese Prokop wurde soeben einstimmig vom ÖVP-Bundesparteivorstand designiert", so der Bundeskanzler in einem Pressegespräch nach dem Parteivorstand. Schüssel erklärte, ein Innenminister müsse eine Persönlichkeit sein, der man absolut vertrauen kann, die in schwierigen Situationen nicht die Nerven verliert und ruhig überlegen kann, schließlich habe man als Innenminister sehr viel mit den dunklen und negativen Seiten der Gesellschaft zu tun. Dies sei bei Ernst Strasser hundertprozentig der Fall gewesen, "und Liese Prokop trauen wir das ganz genauso zu".
Alle notwendigen Eigenschaften!
Ein Innenminister müsse auch Gesprächsfähigkeit beweisen können, Motivation nach innen, wie auch nach außen. Gerade jetzt wo eine "historische Zäsur" für die Exekutive mit der Zusammenlegung von Gendarmerie und Polizei anstehe. "Das setzt sehr viel Fingerspitzengefühl voraus, damit jede dieser 'Kulturen' in der Exekutive integriert werden könne", so Schüssel. Zugleich sei aber auch Gesprächsfähigkeit gegenüber den NGOs wie auch Motivation und Kommunikationsfähigkeit gefordert. "Ich denke, dass Liese Prokop dazu erstklassig geeignet ist. Sie ist - als Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen - eine sehr erfolgreiche und konditionsstarke Frau. Sie hat alle notwendigen Eigenschaften, die Härte in der Sache, aber zugleich die Milde dem einzelnen Anliegen gegenüber, das Zuhören, das sich Zuwenden, das 'to care about'. Das ist ihr auf den Leib geschrieben."
Erstmals Frau im Innenministerium!
"Ich war selbst wahnsinnig überrascht, als mich der Bundeskanzler am Mittwoch gefragt hat, ob ich eventuell diesen Schritt wagen würde", so die designierte Innenministerin Liese Prokop in einer ersten Stellungnahme. Nach intensivem Nachdenken habe sie sich aber entschlossen, die große Herausforderung anzunehmen und nach 23 Jahren von der niederösterreichischen Landesregierung in die Bundesregierung zu wechseln. Ihr falle der Abschied aus der Landespolitik nicht leicht, doch es werde auch nach ihrem Abgang in Niederösterreich optimal weiter gehen. "Es war für mich auch sehr reizvoll, dass im Jubiläumsjahr '60 Jahre Republik Österreich' erstmals eine Frau dem Innenministerium vorsteht."
Menschen zueinander führen!
"Ich weiß, wie es ist, auf verschiedenen Ebenen Höchstleistungen zu erzielen", so die ehemalige Mehrkampfathletin und Olympia-Silbermedaillengewinnerin. Um die "gewaltigen Herausforderungen", die nun vor ihr stehen, wisse sie genau Bescheid. Sie könne aber auf ein gut bestelltes Team, das ihr Vorgänger Ernst Strasser überlassen habe, zurückgreifen und habe die absolute Unterstützung aus ihrem Team. "Ich glaube auch, dass ich die Fähigkeit habe, Menschen zu führen und vor allem, Menschen zueinander zu führen - das halte ich für sehr wichtig." Die Kombination aus Sensibilität und Entschlossenheit sei gerade im Innenministerium wie überhaupt im gesamten Regierungsteam bedeutend. Das Amt werde ihr sicher alles abverlangen, aber sie habe noch nie die Arbeit gescheut. Sie stehe heute hier mit zwei lachenden Augen und freue sich auf die neue Aufgabe. "Ich möchte versuchen, dass ich für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher die Liese Prokop bleibe, die sie kennen und dass ich für Österreich eine gute Innenministerin werden möge - das ist meine ganze Ambition und ich hoffe, dass wir das gemeinsam schaffen", so Prokop.
Landau: Prokop ist positives Signal!
"Ein positives Signal", so der Wiener Caritasdirektor Michael Landau in einer ersten Reaktion zur neuen Innenministerin. "Liese Prokop hat in ihren bisherigen Aufgaben bewiesen, sie ist eine Frau und Politikerin mit großer Aufmerksamkeit und Sensibilität für die Lebenssituationen der Menschen, besonders der Menschen in Not."
Chalupka: Gute Gesprächsbasis!
Auch Michael Chalupka von der Diakonie wertet die Nominierung Liese Prokops für das Amt der Innenministerin als "positives Signal". Prokop komme aus dem Sozialbereich und habe dort "auch erwiesen, dass sie Probleme lösen kann, sie sachlich ist und eine gute Gesprächsbasis vor allem auch zu den NGOs hat", so Chalupka.
Schlögl: Erfahrene und kluge Politikerin!
Ex-SPÖ-Innenminister Karl Schlögl erklärte, Prokop sei eine "erfahrene und kluge Politikerin, die ich persönlich sehr schätze". Liese Prokop habe seiner Einschätzung nach auf Grund ihrer bisherigen politischen Erfahrung und auf Grund ihrer menschlichen Qualitäten "ohne Zweifel eine Chance, dieses Ministerium zu einer schlagkräftigen Organisation zu machen".
Onodi: Erfahrene, korrekte Politikerin!
Prokop sei eine erfahrene, korrekte Politikerin, meinte auch SP-NÖ-Parteivorsitzende Heidemaria Onodi. Das habe sich bei der Zusammenarbeit in der Landesregierung gezeigt. Die SP-Politikerin erklärte, sie wünsche der bisherigen Landeshauptmannstellvertreterin, dass ihr diese Erfahrung im Innenressort zugute kommt.
Gorbach: Erfahrene Landespolitikerin!
"Mit Liese Prokop übernimmt eine erfahrene Landespolitikerin das wichtige Innenressort", sagte Vizkanzler Hubert Gorbach in einer ersten Reaktion. Er freue sich auf eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Haubner: Standfestigkeit für das Amt!
Aus ihrer eigenen politischen Laufbahn wisse sie, wie positiv es sei, mit Erfahrungen aus der Landespolitik in die Bundespolitik zu kommen, so Haubner. Sie ist überzeugt, dass Prokop "die notwendige Voraussetzungen und die Standfestigkeit für dieses nicht ganz leichte Amt mitbringt".
Quelle: ÖVP-Info
Sometimes the roads we take do not turn out to be the roads we envisioned them to be.
Garth Brooks, booklet "the hits"
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17.12.2004 23:07