[quote=1093
Der 1. Weltkrieg wurde auch nur wegen Bündnisverpflichtungen ein Weltkrieg.[/quote]
Irrtum. Ich habe gerade eine Seminararbeit über den 1. Weltkrieg geschrieben und daher einiges darüber gelesen (auch über die Diplomatie davor). Der 1. Weltkrieg ist nicht einfach "passiert", wie es immer wieder heißt. Es sind nicht einfach die Bündnisse zum Tragen gekommen. Die beteiligten Regierungen haben sehr genau gewusst, worauf sie sich da einlassen:
Österreich war vollkommen klar, dass ein Krieg mit Russland bevorsteht, und es WOLLTE diesen sogar - ein paar Generäle wollten sogar 1914 schon gegen Italien Krieg führen (obwohl das noch Verbündete waren).
Deutschland wollte von Anfang an Expansionspolitik auf Kosten Frankreichs und Russlands betreiben (nur mit Englands Kriegseintritt hat man nicht fest gerechnet).
Für Russland und Frankreich gilt sehr ähnliches - und Italien hat nur darauf gewartet, wer ihnen bessere Angebote macht, aber in den "großen Krieg" (wie er in den Planungen von 1914 schon hieß!) eintreten wollte es auf jeden Fall.
Die einzigen, die diesen Krieg zu verhindern versucht haben, waren die Engländer - Amerika verhielt sich neutral, hat aber nicht im mindesten versucht zu vermitteln (erst ab Januar 1917).
Soviel zu dem Thema.
Und bezüglich dritter Weltkrieg:
Europa hat weder die Fähigkeiten (militärischer Natur) noch die nötige Unterstützung im Volk um einen großen Krieg (egal gegen wen) zu beginnen.
Die einzigen, die das wirklich könnten (es aber auch nicht wollen) sind die USA.
Bezüglich A-Waffen:
Da stimme ich halu vollkommen zu - die einzige Gefahr in der Hinsicht sind fanatische Terroristen, die sich um die Folgen überhaupt nicht scheren.
Ein Staat aber (auch nicht Iran und nicht mal Nordkorea) hat kein Interesse A-Waffen wirklich einzusetzen (und verkaufen würde er sie schon gar nicht, weil dann sein "Vorteil" dahin wäre).
Außerdem gewinnt man die Kriege der Zukunft ganz anders als die der Vergangenheit: am Schlachtfeld zu gewinnen ist nicht genug, ja meist sogar reine Formsache. Der Krieg der Zukunft wird an drei Fronten gewonnen:
1. Wirtschaft (Ressourcenausstattung, BIP/Kopf, Technologie, ...)
2. Logistik (und zwar militärische, denn ein Land erobern ist kein Problem - es halten sehr wohl)
3. Propaganda (der wichtigste Teil: ohne Unterstützung der "eigenen" Leute, aber auch der Leute im besetzten Land kann kein Krieg mehr wirklich gewonnen werden - siehe Irak, Vietnam, Afghanistan (da meine ich den russischen Einmarsch 1979!) - militärisch waren die mit Ausnahme von höchstens Vietnam alle gewonnen, aber die Besatzer konnten nicht "den Frieden gewinnen" sondern nur den Krieg)
"War is peace, ignorance is strength, freedom is slavery." (1984)
"All animals are equal, but some are more equal than the others!" (Animal Farm)
18.04.2005 10:35