Gebrauchte sorgenfrei kaufen
Text: Michael Gebhardt
Die hundertprozentige Sicherheit, beim Gebrauchtwagenkauf keinen Reinfall zu erleiden, gibt es nicht. Mit den sogenannten Garantiesiegeln der Hersteller kann das Risiko aber minimiert werden, denn die Gebrauchtwagen werden vor dem Verkauf gründlich durchgecheckt. Bei AutoScout24 können Sie gezielt nach Fahrzeugen mit Garantiesiegel suchen.
Je nach Hersteller heißen die Qualitätssiegel anders. Mercedes nennt es „Junge Sterne“, BMW spricht von der „Premium Selection“ und Volkswagen bietet Fahrzeuge mit dem Prädikat „Das Weltauto“ an. Was sich dahinter verbirgt, ist im Grunde allseits das Gleiche: Eine Garantie, dass der Gebrauchtwagen vor dem Verkauf vom Hersteller beziehungsweise einer seiner Vertragswerkstättem oder Niederlassungen gründlich durchgesehen wurde. Denn schließlich sollten sich die jeweiligen Markenexperten am besten mit „ihren“ Autos auskennen und über neuralgische Stellen Bescheid wissen und diese überprüfen.
Umfangreiche Checklisten
Die Checkliste, die bei der Druchsicht abgearbeitet wird umfasst neben technischen Kriterien wie Auspuffsystem, Geradeauslauf oder Kraftstoffleitungen auch die Prüfung des Innenraums wie Kopfstützenverstellung oder Sitzheizung. Ebenso muss der Gebrauchte mit Siegel optischen Ansprüchen entsprechen, so werden unter anderem Lack, Kunststoffteile, Dachhimmel und Fußmatten genau angesehen. Alles, was nicht dem Qualitätsstandard des Herstellers entspricht, wird ausgebessert oder getauscht. Bis schließlich an allen Punkten ein Häkchen ist.
Wie viele Punkte die einzelnen Checklisten umfassen, unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller. Während BMW einen 72-Punkte-Plan zu Rate zieht, müssen Fahrzeuge von Audi in 110 Punkten überprüft werden, um den Titel „Gebrauchtwagen :plus“ zu erhalten. Die meisten Checklisten finden Sie im Internet auf den Seiten der jeweiligen Hersteller.
Manche Hersteller haben in ihren Kriterienkatalogen zur Siegelerteilung noch weitere Hürden. So dürfen Mercedes-Gebrauchtwagen, die als „Junger Stern“ durchgehen wollen, maximal drei Monate zuvor bei der Hauptuntersuchung gewesen sein und die nächste Wartung darf frühestens nach sechs Monaten fällig sein. BMW dagegen nimmt nur Fahrzeuge in sein Programm auf, die jünger als fünf Jahre sind und nicht mehr als 120.000 Kilometer gefahren haben.
Gebrauchtwagen-Garantie
Zusätzlich zu der genauen Überprüfung der Fahrzeuge bieten die meisten Hersteller für Gebrauchte mit Siegel eine Garantie an, die in der Regel zwölf Monate oder zwei Jahre lang gilt. Im Grunde orientieren sich die Hersteller dabei aber an der ohnehin mindestens ein Jahr lang geltenden, gesetzlichen Sachmängelhaftung, die jedem Gebrauchtwagenkäufer zusteht.
Die Sachmängelhaftung umfasst das Recht auf kostenlose Nachbesserung, allerdings nur für Mängel, die bereits bei der Fahrzeugübergabe vorlagen. In den ersten sechs Monaten nach dem Kauf wird dies für alle entdeckten Makel angenommen, danach muss der Käufer beweisen, dass der Mangel schon von Beginn an vorhanden war. Für den Anspruch aus einer Garantie ist es dagegen unerheblich, wann der Mangel auftritt, solange es im Garantiezeitraum geschieht, der übrigens in den meisten Fällen gegen Zuzahlung verlängert werden kann. Verschleißteile wie Bremsen, Kupplung oder Reifen sind allerdings auch in den Garantien der Hersteller in der Regel ausgeschlossen.
Umtausch
Ein weiterer Vorteil der Gebrauchten mit Siegel liegt im Umtauschrecht, das im Grunde alle Hersteller gewähren. So hat der Käufer bei den meisten Herstellern die Möglichkeit, innerhalb von zehn Tagen den Gebrauchtwagen Umzutauschen; meistens gegen ein gleich- oder höherwertiges Fahrzeug. Und das ohne Angabe von Gründen; eine Geld-zurück-Garantie gibt es allerdings nicht. Im Rahmen der Sachmängelhaftung kann ein Fahrzeug zwar bei einem Mangel ebenfalls zurückgegeben werden, aber erst nach zwei erfolglosen Versuchen, diesen Mangel beheben zu lassen.
Neben den Garantiesiegeln die nur von den Herstellern an ihre eigenen Fahrzeuge vergeben werden, besteht die Möglichkeit, jeden Gebrauchtwagen von einer unabhängigen Prüfanstalt untersuchen zu lassen. So bietet zum Beispiel die Dekra ein Qualitäts-Siegel an, für dessen Erhalt eine optische und technische Prüfung nötig ist. Sowohl Händler als auch Privatleute können ihren Wagen vor dem Verkauf durchsehen lassen und damit dem potentiellen Käufer die Qualität des Wagens bescheinigen. Bei AutoScout24 können Sie nicht nur nach Fahrzeugen mit Garantiesiegeln der Hersteller suchen, sondern auch nach gebrauchten Autos mit Dekra-Siegel.
Fazit
Eine hundertprozentige Garantie für einen fehlerfreien Gebrauchtwagen kann auch das Siegel nicht geben, weder vom Hersteller noch von der Dekra. Allerdings kann man sich sicher sein, dass das Fahrzeug vor dem Verkauf zumindest gründlich untersucht wurde. Ein Check, der alle Mängel ausschließt, wäre schließlich nicht zu bezahlen, da das Auto komplett zerlegt werden müsste. Und: Mindestens so wichtig wie das Siegel ist die persönliche Probefahrt. Wer dabei ein schlechtes Gefühl hat, sollte die Finger von dem Wagen lassen - egal, ob mit oder ohne Siegel.
Zuletzt bearbeitet von FYNF.at am 27.08.2011 08:23
27.08.2011 08:20
