Echt cooler Grand Prix, Monte Carlo ist ein Klassiker und hat das heute deutlich unterstrichen!
Ein Lob an den ORF: Berger als Co-Kommentator war extrem gut, das hat nicht mal der Prüller mehr wirklich schlimm gewirkt
Also ich muss sagen, aus meiner Sicht - und Berger hat das auch so gemeint - waren die Unfälle im Tunnel eindeutig von der "Schuldigkeit":
Das technische Problem von Ralf (mit dem er längere Zeit nachher auch ausgeschieden ist) schien nicht aprupt aufgetreten zu sein, daher MUSS er einem schnelleren, der überrunden will, Platz machen, und das hat er eindeutig nicht getan. Als Alonso dann es aus eigener Kraft probierte, hatte er wahrscheinlich den fehlenden Grip unterschätzt, aber Ralf hätte ihm trotzdem Platz machen müssen, und daher die Hand/Fingerbewegung absolut gerechtfertigt, denke ich.
In der Safety-Car-Phase ist es üblich, dass die Fahrer wiederholt bremsen und Gas geben, um die Reifen warm zu halten. Dies passiert sehr unkoordiniert. Der Zufall wollte es so, dass gleichzeitig Schumacher abbremste und Montaoya aufs Gas stieg. Schumacher bremste so stark, dass die Vorderreifen deutlich rauchten (ein Wenig unvorsichtig, meine ich). Das an sich wär aber noch kein Problem gewesen, da Montoya sofort reagoerte und nach rechts (zur Mauer hin) ausweichen konnte. Schumacher war weit genug links, dass sich das ausging. Als er aber wieder nach links zur Mauer zumachte, hatte er aber anscheinend nicht mit Montoya gerechnet und touchierte mit seinem Hinterrad das Vorderrad von Montoya, der auf Grund des Ausweichmanövers noch rechts von ihm war. Damit kam Schumacher ins Schleudern, versuchte zu korrigieren und konnte den "Gegenpendler" nicht mehr ausgleichen, der ihn dann schräg auf die linke Tunnelwand zufahren ließ. Dort montierte er dann auch Frontflügel, Wagenspitze und rechtes Vorderrad ab. Interessanterweise ziemlich die gleiche Stelle, in die Alonso mit voller Wucht fuhr.
Meine Theorie zu den McLaren (siehe letzte Woche) scheint sich übrigens zu bewahrheiten: Sie haben heute gezeigt, dass sie im Rennen mit dem neuen Motor gut dabei sind. Räikkönen schied zwar mit einem technischen Defekt (was immer es wirklich war - der Motor hatte jedenfalls nicht geraucht) aus, war aber vorher sehr gut im Rennen gelegen. Coulthard wurde leider unschuldig zum Opfer einer spektakulären Szene, die an schlimme Unfälle der Vergangenheit erinnerte: Nachdem Sato nach einem Motorschaden eine Rauchwolke über die Strecke legte, mussten die folgenden Fahrer fast im Blindflug an ihm vorbeifahren. Coulthard bremste sein Auto im Rauch ab, Fisichella bremste anscheinend zu spät (ev. war er ein Wenig rücksichtsloser und/oder hatte Coulthard übersehen) und fuhr auf den Briten auf, sein Suaber stieg hoch in die Luft auf und landete ein paar Meter weiter vorne schräg verkehrt, halb auf der Fahrbahn, halb auf den Leitschienen hängend. Fisichella stieg Gott sei Dank unverletzt aus dem Wagen, Coulthard's Heckflügel lag aber unter dem Sauber und damit war der McLaren auch ausgeschieden. Schade, denn er war direkt hinter den Ferrari gelegen und hätte dort ev. einen Vierten Platz am Schluss rausholen können.
Klien fuhr leider schon in der ersten Runde geradeaus, nachdem sein kaputter Frontflügel anscheinend auch die Lenkung beschädigt hatte. Schade für ihn, er muss es in Monte Carlo halt nächstes Jahr wieder probieren.
Der Mann des Rennens ist sicher Trulli, der einen herrlichen Start-Ziel-Sieg herausfuhr, auch wenn ihn Heidfeld teilweise sehr unfair beim Überrunden blockierte. Nachdem er vor zwei Wochen schon seine Stärke deutlich zeigte, gehörte ihm dieses Rennen. Hoffentlich sieht man den sympathischen Italiener noch öfter ganz vorne. Button hat sich gut geschlagen, BAR hat mit dem zweiten Platz deutlich gezeigt, wo das Team derzeit steht - unter den besten.
Barrichello hat fast schon überrundet den dritten Platz für Ferrari ins Ziel gerettet und war sichtlich unzufrieden, hatte er diesen doch nur durch die Ausfälle von Alonso, Sato, Schumacher und Räikonnen erreicht. Keine Glanzvorstellung für Ferrari. Aber für alle anderen ganz gut, dass dieses Team auch mal Schwächen zeigt.
Alles in allem ein sehr spannendes Rennen, das der Legende Monte Carlo sicher gerecht wird.
Wir freuen uns auf das nächste Mal.
Sometimes the roads we take do not turn out to be the roads we envisioned them to be.
Garth Brooks, booklet "the hits"
24.05.2004 00:07